Am 16. Juli 1909 wurde mit dem nach dem württembergischen König Wilhelm II. benannten Wilhelmsbau eines der bis dato repräsentativsten Geschäftshäuser in Stuttgart eingeweiht. Wo seit Menschengedenken die alte Legionskaserne gestanden hatte, in der Friedrich Schiller einst Regimentsmedicus gewesen war und die am Ende nur noch trostlos und heruntergekommen gewirkt hatte, war ein modernes Geschäftshaus im Stil eines Hamburger Kontors entstanden.
Die Pläne stammen von den angesehenen Architekten Paul Heim und Jacob Früh. Der Bauherr war die eigens gegründete Wilhelmsbau AG. 3 Millionen Goldmark hatte man sich den Neubau in Eisenskelettbauweise, mit Sandstein verkleidet, kosten lassen – eine beträchtliche Summe für die damalige Zeit.
Der neue Wilhelmsbau hatte 5 Stockwerke, die vor allem mit Büros und Läden belegt waren. Die Bürger jedoch zog vor allem das Restaurant im Erdgeschoß und das große edel ausgestattete „Café Wilhelmsbau“ an, das schon damals spezielle Räume für Nichtraucher anbot.
Nach Beseitigung von Kriegsschäden im vorderen Teil des Wilhelmsbaus eröffnete das „Kaufhaus für Alle (KFA)“ bereits am 18.11.1949 die unteren 3 Etagen. Sein heutiges Gesicht erhielt das Gebäude durch umfangreiche Umbauten 1960 und vor allem 1990. Von der ursprünglichen Jugendstilfassade ist in der Marienstraße noch ein sehenswerter Teil erhalten.
Bei der Wilhelmsbau AG handelt es sich um eine traditionsbewusste Gesellschaft. Die Gründerfamilien sind noch heute großenteils Aktionäre der Gesellschaft.
(Bildnachweis: Robert Bosch GmbH, Historical Communications)